„Island im Miniaturformat“ – So beschreibt mein Reiseführer die Halbinsel Reykjanes. Obwohl fast jeder Island-Tourist dieses Gebiet zwangsläufig durchquert (nämlich bei der Ein- bzw. Ausreise über den Flughafen Keflavik), ist dieses Gebiet touristisch relativ unbekannt. Doch das völlig zu Unrecht, denn tatsächlich bietet Reykjanes nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt eine faszinierende karge Lavalandschaft wie von einem anderen Planeten. Außerdem gibt es hier noch eine geologische Besonderheit, aber dazu später mehr.
Da der einzige internationale Flughafen des Landes (Keflavik) mitten in der Region liegt, beginnt fast jede Island-Reise in Reykjanes. Bereits die Straße vom Flughafen zur Hauptstadt Reykjavik führt durch weite einsame Lavafelder und wirkt auf mich wie eine Landschaft wie von einem anderen Planeten. Ein Besuch der Region lohnt also allein wegen seiner kargen Landschaft. Doch auch alte Krater oder geothermische Felder lassen sich hier erkunden. Hier sind ein paar Highlights der Region.
Krysuvik
Mein erstes Ziel in Krysuvik war der Graenavatn, ein türkisfarbener Kratersee vulkanischen Ursprungs. Aufgrund seiner Farbe ist er ein recht gutes Fotomotiv, länger aufhalten kann man sich hier aber nicht.
Nur einen Kilometer entfernt befindet sich jedoch das bekannteste geothermische Feld von Krysuvik: Seltun. Der kurze Spaziergang über die Wege und Plattformen durch die brodelnd dampfende Erde lohnt sich auf jeden Fall.
Weiter die Straße entlang erreicht man schließlich den 10 qkm großen Bergsee Kleifarvatn. Der See selbst wirkt aufgrund seiner Größe und des Wellenganges bei starkem Wind schon fast wie ein Meer. Sogar einen schwarzer Sandstrand gibt es hier. Aber vor allem die Panoramablicke, die sich hier auftun, laden zu mehreren Stops ein. Von den Parkplatzeinbuchtungen am Straßenrand kann man auch recht leicht einige kleinere Felsen „erklimmen“, wo man einen tollen Rundumblick über die Landschaft hat.
Gunnuhver
Gunnuhver ist das zentrale Hochtemperaturgebiet von Reykjanes. Die Temperaturen unter den Quellen betragen über 300 Grad. Damit gehört das Gebiet zu den heißesten Stellen in Südwestisland. Bereits von weitem steigt einem des bissige Schwefelgeruch der stark qualmenden Schlammlöcher in die Nase. In den letzten Jahren hat die Aktivität des Vulkan nochmals zugenommen. Bei kleineren Schlackenausbrüchen sollen heiße Lehmfetzen zeitweise mehrere Meter hoch geschleudert werden. Warnschilder weisen einen daher eindringlich darauf hin, nicht die Wege zu verlassen.
Wer etwas mehr Zeit hat, kann auch noch einen kleinen Spaziergang zum Leuchtturm unternehmen, von wo man einen guten Blick auf die Klippen und den wilden Atlantik hat.
Brücke zwischen den Kontinenten
Island befindet sich mitten auf der Grenze zwischen eurasischer und der amerikanischer Kontinentalplatte. Als Symbol dafür, wurde eine Brücke auf jener Felsspalte errichtet, die diese Grenze darstellen soll. Geologische gesehen ist dieser Ort daher natürlich von hoher Bedeutung. Auch wenn die Brücke und Felsspalte sicherlich nicht das größte Highlight Islands ist, eignet sich der Ort gut für einen kurzen Zwischenstopp.
Blaue Lagune
In Reykjanes befindet sich auch die berühmte Blaue Lagune. Ich habe das Schwimmbad allerdings nicht besucht, da es aufgrund seiner Popularität ziemlich überfüllt sein kann. Wen das nicht stört, der kann sich in dem blau-weißen Salzwassersee bei einer Wassertemperatur von ca. 40 Grad aufwärmen. Der See ist übrigens nicht natürlichen Ursprungs, sondern wird mit dem „Abwasser“ des nahe gelegenen Geothermalkraftwerkes Svartsengi befüllt. Seine blaue Farbe verdankt der See den darin lebenden Algenarten und der dadurch entstehenden Kieselsäure.