Wer nach Island kommt, will vor allem die unberührte, raue Natur der Insel erleben. Die Hauptstadt Reykjavik zeigt hingegen eher ein modernes Island, dessen Zentrum vom internationalen Flughafen Keflavik in nur etwa 45 Minuten erreichbar ist. Trotzdem lassen sich von hier aus unerwartet viele Tagesausflüge zu einigen Highlights Islands unternehmen, bei denen man die verschiedenen Facetten der Insel erkunden kann.
Während unserer ganzen Reise hatten wir unsere Unterkunft zentral in der Hauptstadt. Da Reykjavik der mit Abstand bevölkerungsreichste Ort des gesamten Landes ist (über 1/3 der gesamten Bevölkerung lebt hier), findet man hier auch eine relative große Zahl an Unterkünften. Unsere haben wir über die Plattform „airbnb“ ausgesucht und waren damit sehr zufrieden. Außerdem haben wir dadurch nur etwa halb soviel bezahlt als was uns ein Hotel gekostet hätte.
Fortbewegung auf Island
Auch wenn man einige Gruppen-Tagesausflüge via Bus in Reykjavik buchen kann, empfiehl sich meines Erachtens bei einem längeren Aufenthalt die Buchung eines Mietwagens. Damit ist man einfach unabhängiger und freier unterwegs. Und das macht so ein Land wie Island ja gerade aus. 🙂
Wir haben uns für einen Kleinwagen (Fiat Panda) entschieden. Einige Nebenstraßen sind jedoch so schlecht ausgebaut bzw. mit so vielen Schlaglöchern versehen, dass man mit einem Kleinwagen schon sehr vorsichtig fahren muss. Wer hier auf Nummer sicher gehen will und plant öfters auch außerhalb der Hauptstraßen unterwegs zu sein, sollte auf ein größeres Auto zurückgreifen. Auf den sogenannanten „F-Roads“, die sich überwiegend im Landesinneren befinden, ist der Vierradantrieb sogar Pflicht.
Aber jetzt zu den verschiedenen Tagesausflügen, die wir unternommen haben:
1. Reykjanes
Obwohl sich Gebiet Reykjanes nur etwa 30 km von Reykjavik entfernt befindet, hat man hier bereits das Gefühl, sich auf einem ganz anderem Planeten zu befinden. Wachsende Pflanzen sieht man in dieser kargen Landschaft nur selten, dafür aber Lavafelder und schroffe Felsen wohin man auch blickt. In einigen der heißesten Hochtemparaturfelder Islands kommen riesige Rauchwolken aus der Erde, was den exotischen Eindruck dieser Landschaft nochmals verstärkt.
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2. Snaeffelsnes
Die Halbinsel Snaeffelsnes befindet sich etwa 120 km von Reykjavik entfernt. Im Gebiet rund um den Vulkan „Snæfellsjökull“ findet man auf relativ kleiner Fläche fast alles was Island ausmacht: Wasserfälle, schwarze Sandstände, raue Küsten und bizarre Bergformationen. Deshalb wird Snaeffelsnes auch oft als „Island im Miniaturformat“ bezeichnet. Da die Fahrtroute einmal um die komplette Halbinsel führt, sollte man bereits früh genug aufbrechen, wenn man alles an einem Tag schaffen will.
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3. Golden Circle
Der Golden Circle ist DER Klassiker der Island-Touren. Entlang dieser ca. 300 km langen Route befinden sich einige der populärsten Attraktionen Islands, wie die Geysire und der gigantische Wasserfall Gullfoss. Im Nationalpark Pingvellir kann man auf den Spuren eines der ältesten Parlamente der Welt wandern.
Trotz der oft ziemlich großen Besuchermassen sollte man sich den Golden Circle auf keinen Fall entgehen lassen.
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4. Glymur
Die Wanderung zum Wasserfall „Glymur“ war auf jeden Fall ein persönliches Highlight meiner Island-Reise. Von Reykjavik aus erreicht man den Parkplatz von wo die Wanderung startet nach ca. 80 km. Der Wanderweg selbst führt durch eine Höhle, über einen Baumstamm über den Fluss und entlang tiefer Schluchten.
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5. Südküste
Die Route entlang der Südküste ist die weiteste die wir an einem Tag zurückgelegt haben. Bis zum letzten Ziel, dem Gletschersee Jökulsarlon, sind es fast 400 km von Reykjavik. Richtig: Insgesamt muss man für diese Route also fast 800 km zurücklegen, wenn man seine Unterkunft in Reykjavik hat! Trotzdem ist es das Wert, denn der Gletschersee ist nochmals komplett anders, als alles was wir auf den bisherigen Routen gesehen habe. Man hat hier wirklich das Gefühl, sich mitten in einer Abenteuerexpedition irgendwo in der Antarktis zu befinden. Entlang der langen Strecke gibt es dafür auch einiges zu entdecken, wie z.B. einige der schönsten Wasserfälle der Insel oder der Canyon Fjaðrárgljúfur.
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+1: Reykjavik
So schön die Natur Islands auch ist, ein Ausflug in die Hauptstadt Islands selbst darf natürlich nicht fehlen. Denn diese ist mindestens genau so einzigartig und (im positiven Sinne) ungewöhnlich wie die isländische Natur.
Auch wenn man sich in der Hauptstadt des Landes befindet, hat man in Reykjavik mehr das Gefühl, in einer gemütlichen Hafenkleinstadt zu verweilen, in der man sich sofort heimisch und willkommen fühlt. Statt großer Franchise-Ketten (auf Island gibt es keinen einzigen McDonalds!), erwarten einen hier kleine individuelle Cafés, Restaurants und Ladengeschäfte. Nur das nötige Kleingeld sollte man dafür dabei haben, denn günstig ist es hier (wie auch im Rest Islands) leider nicht.
Reykjaviks Spezialitäten: Von Gammelhai bis zum besten Hot Dog Islands
Dafür kann man hier Dinge kaufen, die man fast nirgendwo sonst auf der Welt bekommt wie z.B. Rentier-Burger oder Pullover und Mützen aus isländischer Schafwolle. Ach ja: Die isländischen Spezialitäten wie gekochte Schafsköpfe, fermentierter Gammelhai oder eingelegte Hammelhoden sind natürlich auch einzigartig in Island. Wer es lieber nicht so speziell aber trotzdem besonders mag, kann übrigens günstig an DER Hot-Dog-Bude des Landes einen Imbiss zu sich nehmen. Selbst der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hat den angeblich besten Hot Dog Islands schon probiert. Man erkennt den Imbiss-Wagen in Nähe des Hafens bereits an der langen Schlange, die sich davor bildet. Über den Geschmack des zumindest äußerlich relativ unspektakulären Hot Dogs lässt sich sicherlich streiten, mir hat er jedenfalls recht gut geschmeckt. Ein Besuch lohnt aber allein schon für die artistische Art, auf die der Imbissverkäufer die Hot Dogs mit ein paar Schwüngen aus dem Handgelenk in Windeseile zusammensetzt.
Ikonische Gebäude in moderner Architektur
Die Hauptstadt Islands bildet aber auch einen ungewöhnlichen Gegenpol zu der ursprünglichen und rauen Natur, die die Insel sonst so ausmacht. Wer moderne Architektur mag, sollte sich vor allem zwei Bauwerke in Reykjavik anschauen.
Am Hafen findet man das Konzerthaus „Harpa“. Seit seiner Eröffnung in 2011 gilt das Gebäude, das vor allem durch seine verglaste Fassade auffällt, als neues Wahrzeichen der Stadt.
Bereits von weitem fällt außerdem die Hallgríms-Kirche auf, die mit über 70 Metern das zweithöchste Gebäude Islands ist. Charakteristisch sind die großen Betonpfeiler, die an Basaltsäulen aus Islands Landschaft erinnern. Vom Turm der Kirche, der besichtigt werden kann, hat man einen guten Ausblick über Reykjavik.