Wenn man Affinity Photo das erste mal öffnet, kann man sich aufgrund der Vielzahl an Funktionen und Einstellungen erst einmal schnell erschlagen fühlen. Deshalb stelle ich hier einmal die wichtigsten Funktionen vor und zeige dir wie man sich auf der Benutzeroberfläche schnell zurecht findet.
Am besten schaust du dir einfach mein YouTube-Video hierzu an, in dem ich genauer zeige, wo man die verschiedenen Funktionen die ich hier vorstelle auf der Benutzeroberfläche wiederfindet.
Arbeitsbereiche (Personas)
Affinity Photo verfügt über fünf verschiedene Arbeitsbereiche. In der oberen Symbolleiste kannst du leicht zwischen diesen Arbeitsumgebungen, die sich hier „Personas“ nennen, hin- und herschalten.
Je nachdem, in welchem Arbeitsbereich man sich gerade befindet, ändert sich auch die Benutzeroberfläche von Affinity Photo und man bekommt unterschiedliche Funktionen zur Bearbeitung. Letztlich kann man sich Affinity Photo also wie eine Sammlung aus eigentlich fünf Anwendungen vorstellen.
Aber keine Angst, die meisten der fünf Arbeitsbereiche wirst du wahrscheinlich eher selten brauchen, weshalb ich hier auch nur die zwei wichtigsten Arbeitsbereiche vorstellen möchte.
Develop Persona
Eine der wichtigsten Arbeitsbereiche ist die Develop Persona. Dabei handelt es sich im Grunde um einen RAW-Entwickler, wie man ihn z.B. auch aus Lightroom kennt. In diesen Modus gelangt man automatisch, sobald man eine RAW-Datei mit Affinity Photo öffnet.
Über die Schieberegler auf der rechten Seite kann man hier schnell und einfach Anpassungen am gesamten Foto bewirken, indem man z.B. Kontrast, Sättigung oder Helligkeit verändert.
Es können aber auch ganz gezielt nur bestimmte Bereiche im Foto angepasst werden, indem man sogenannte „Overlays“ über bestimmte Bildbereiche legt. Dafür wählt man einfach in der Werkzeugleiste auf der linken Seite ein geeignetes Overlay-Werkzeug aus, hier z.B. ein Verlaufs-Overlay; und nimmt anschließend die gewünschten Änderungen über die Schieberegler vor.
Unter dem Reiter „Overlays“ auf der rechten Seite kann man dann für die weitere Bearbeitung einfach zwischen den erstellten Overlays und dem ganzen Bild wechseln.
Wenn man mit der Bearbeitung im Fotoentwickler fertig ist, schließt man das Ganze mit einem Klick auf „Entwickeln“ ab. Die vorgenommenen Änderungen werden dann quasi in das bearbeitete Bild eingebrannt, sodass eine spätere Bearbeitung oder Rückgängigmachung der vorgenommenen Änderungen nicht mehr so einfach möglich ist.
Zur weiteren Bearbeitung seines Projekts landet man jetzt automatisch im wichtigsten Arbeitsbereich von Affinity Photo: der „Photo Persona“.
Photo Persona
Während man im Arbeitsbereich der „Develop Persona“ größtenteils allgemeine Anpassungen vornehmen konnte, sind der Kreativität in der „Photo Persona“ eigentlich keine Grenzen mehr gesetzt. Über Filter und Anpassungsebenen kann man sein Projekt noch weiter bearbeiten oder sogar Objekte im Bild verschwinden lassen oder durch andere Elemente ersetzen.
Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten ist der Aufbau der Photo Persona allerdings auch etwas komplexer als der Aufbau der Develop Persona, wo man alles einfach direkt über Schieberegler steuern konnte. Deshalb möchte ich jetzt einfach mal die wichtigsten Bearbeitungs-Möglichkeiten in diesem Arbeitsbereich vorstellen.
Werkzeuge
Auf der linken Seite findet man verschiedene Werkzeuge.
Hierüber kann man z.B. Pinsel zum malen auswählen, Textfelder und Formen erstellen, den Beschnitt des Bildes verändern oder ganz einfach wie von Zauberhand bestimmte Bildobjekte entfernen lassen.
Je nachdem welches Werkzeug man auswählt, verändert sich auch die obere Menü-Leiste. Hier kann man dann je nach ausgewähltem Werkzeug noch unterschiedliche Einstellungen an diesem Werkzeug vornehmen.
Die meisten Werkzeuge kann man somit relativ unkompliziert direkt auf sein Bild anwenden: Man wählt ein Werkzeug aus, nimmt in der oberen Menü-Leite bei Bedarf noch ein paar Einstellungen vor, und „malt“ mit dem Werkzeug einfach direkt über die Bildstelle, wo der Effekt des Werkzeugs angewendet werden soll.
Sein volles Potential spielen viele Werkzeuge aber erst im Zusammenspiel mit einer anderen grundlegenden Funktion der Photo Persona aus: den Ebenen.
Ebenen
Gedanklich stellt man sich die Ebenen am besten wie einen Stapel Papier vor, auf den man von oben draufblickt: Liegt eine Ebene über einer anderen, verdeckt sie diese, sodass nur die oben liegende Ebene sichtbar ist. Klingt erst einmal also nicht besonders hilfreich. Um jetzt sinnvoll mehrere Ebenen bei der Bildbearbeitung einzusetzen, kann man z.B. einen Teil einer Ebene transparent machen, sodass der darunter liegende Teil sichtbar wird. Oder man verändert die Deckkraft einer Ebene, um den Inhalt teilweise transparent zu machen.
Diese Technik kann man sich jetzt für unterschiedliche Bearbeitungsmethoden zu Nutze machen.
Maskierungen
Zum Beispiel kann man Elemente unterschiedlicher Bilder zu einem Bild zusammenfügen. Jedes Foto stellt eine Ebene dar. Da es sich um sichtbare Bildelemente handelt spricht man auch von Pixelebenen. Im Ebenen-Menü auf der rechten Seite sieht man in welcher Reihenfolge die Ebenen übereinander angeordnet sind. Wie bei einem Stapel Papier ist zunächst nur das obere Foto sichtbar.
Um bestimmte Ebeneninhalte nun transparent zu machen, benutzt man sogenannte „Maskierungs-Ebenen“. Das sind Unterebenen von normalen Ebenen. Die untergeordnete Maskierungsebene selbst ist nicht sichtbar im fertigen Projekt. Allerdings wird alles was man in der Maskierungsebene schwarz einfärbt in der übergeordneten Hauptebene unsichtbar.
Und hier kommen jetzt wieder die Werkzeuge zum Einsatz. Eines der simpelsten Werkzeuge ist der Malpinsel, mit dem man jetzt einfach mit schwarzer Farbe auf die Maskierungsebene malen kann, damit diese Bildbereiche in der übergeordneten Ebene unsichtbar werden.
Wenn man etwas genauer arbeiten möchte, kann man aber auch z.B. eine Werkzeug-Auswahl mit dem Auswahlpinsel machen. Klickt man nun auf das Symbol für die Maskierungsebene, wird automatisch der nichtausgewählte Bereich schwarz markiert und somit unsichtbar.
Korrekturen & Anpassungen
Man benutzt die Ebenen aber nicht nur zum Zusammenstellen von Bildelementen. Ebenso kann man Korrekturen und Anpassungen über die Ebenen vornehmen und sich somit auch hier die Vorteile von Ebenen und Maskierungen zu Nutze machen.
Anpassungsebenen
Über Anpassungsebenen kann man ähnliche Einstellungen wie auch schon im Arbeitsbereich der Photo Persona vornehmen: also z.B. Einstellungen von Helligkeit, Kontrast oder Weißabgleich. Im Gegensatz zur Photo Persona werden die Anpassungen hier aber auf einer eigenen Ebene vorgenommen. Diese Ebene kann man dann an eine beliebige Position im Ebenen-Menü verschieben, sodass nur die darunter liegenden Ebenen von der Anpassungsebene verändert werden. Möchte man die Anpassungen nur auf eine bestimmte Ebene anwenden, kann man die Anpassungsebene auch als Unterebene direkt unter die gewünschte Pixelebene legen.
Über Maskierungen kann man genau wie auch schon bei den Pixelebenen noch weitere Eingrenzungen vornehmen.
Live-Filterebenen
Ähnlich wie die Anpassungsebenen funktionieren auch die Live-Filterebenen. Hierüber kann man z.B. künstlich Unschärfe erzeugen oder Vignetten erstellen. Der Wirkungsbereich der Live-Filterebenen kann wieder über die Postion in den Ebenen und über Maskierungen gesteuert werden.
Filter
Es gibt übrigens auch noch normale Filter, die jedoch keine eigene Ebene mit sich bringen. Um einen normalen Filter anzuwenden muss man zunächst eine Ebene auswählen und wählt anschließend über die obige Menü-Leiste einen Filter aus. Dieser Filter wird dann direkt auf die ausgewählte Ebene angewendet und kann später nicht mehr so einfach verändert werden.
Vorteil von Ebenen
Im Gegensatz zu diesen normalen Filtern besteht der Vorteil des Arbeitens mit Ebenen darin, dass man alle Änderungen ganz leicht wieder rückgängig machen kann. Einfach den Haken hinter einer Ebene entfernen und die jeweilige Ebene wird deaktiviert. Außerdem kann man auch zu jedem Zeitpunkt wieder in die Bearbeitung einer bestimmten Ebene einsteigen, indem man diese einfach mit einem Doppelklick auswählt.
Effekte
Möchte man eine Ebene noch weiter bearbeiten, kann man zusätzlich noch Effekte auf die Ebenen anwenden. Dafür wählt man einfach eine beliebige Ebene aus und sucht anschließend bei den Effekten die gewünschte Änderung heraus. Ich füge manchen Ebenen hierüber z.B. gerne einen Schatteneffekt hinzu. Auch die Effekte kann man wie die Ebenen selbst zu jedem Zeitpunkt wieder anpassen oder über einen Haken aktivieren und deaktivieren.
Werbung