Mit dem Bus nach Tanah Rata
Mit dem Bus lassen sich die Cameron Highlands bequem von Penang/ Georgetown aus erreichen. Die Busfahrt dauert etwa sechs Stunden. Vor allem der letzte Teil der Strecke, bei dem man mehrere Stunden über kurvige und enge Straßen durch die dschungelbewachsene Berglandschaft fährt, ist aber sehr sehenswert. Da ich vorher größtenteils in Städten (Singapur, Georgetown) oder zumindest stark besiedelten und vom Tourismus geprägten Orten (Langkawi) unterwegs war, ist die Fahrt durch den dichten Regenwald und die immer größer werdenden Berge wirklich beeindruckend.
Nach einer Weile fährt man durch immer mehr kleinere Siedlungen. Diese scheinen vor allem von der Landwirtschaft zu leben, denn überall stehen Gewächshäuser. Auch in meinem Bus sind mehrere Hilfsarbeiter mit an Bord, die jetzt in den verschiedenen Ortschaften aussteigen. Schließlich erreichen wir den Ort Tanah Rata, der die meisten Touristen beherbergt und wo auch ich meine Unterkunft habe. Auch dieser Ort ist relativ klein. Das Zentrum entlang der Hauptstraße besteht aber aus zahlreichen Restaurants und Läden für die Touristen, sodass man hier alles findet was man zum Leben benötigt. Ansonsten hat der Ort nicht viel Sehenswertes zu bieten. Dafür hat man von hier aus einen guten Startpunkt zu den eigentlichen Attraktionen der Cameron Highland.
Natur pur
Das Highlight bzw. der Grund überhaupt in die Highlands zu kommen ist die unvergleichliche Natur. Aufgrund der Hochlage der Berglandschaft, herrscht ein angenehm kühles Klima von etwas über 20 Grad. Daher gibt es hier auch eine ganz andere Flora als im Rest des Landes. Vor allem die Mooswälder sind einzigartig. Außerdem hat man bereits im 19. Jahrhundert herausgefunden, dass das kühle und feuchte Klima optimal für den Anbau von Tee geeignet ist, sodass man heute riesige Teeplantagen besichtigen kann. Aufgrund meiner knappen Zeitplanung habe ich leider nur einen (ganzen) Tag für die Cameron Highlands eingeplant, sodass ich hier leider Kompromisse machen musste. Da ich auf jeden Fall eine Wanderung durch den Dschungel mit seinen Mooswäldern machen wollte, konnte ich mir die Teeplantagen leider nicht angucken. Diese sind von Tanah Rata aus ohne eine geführte Tour nur relativ schwer zu erreichen, was jedoch mindestens einen halben Tag in Anspruch genommen hätte. Zwei Tage sollte man sich hier also schon mindestens gönnen, wenn man beides sehen/machen möchte. Trotzdem habe ich es nicht bereut mich gegen die Führung durch die Teeplantagen entschieden zu haben, denn die Wanderung war einfach einmalig. 🙂
Wanderung durch die Cameron Highlands
Rund um Tanah Rata gibt es eine Vielzahl von leichten bis schwierigeren Wanderwegen. Alle Wege (Trails) sind nummeriert und auf fast jeder Karte verzeichnet, unter anderem auch auf der Open Street Map. Das ist schon mal ein riesen Vorteil, da man sich somit mit Hilfe des Smartphones und der passenden App (ich habe hierfür „maps.me“ benutzt) auch unterwegs leichter orientieren und die Richtung finden kann. Und das habe ich während meiner Wanderung öfters gebraucht, denn die Wege sind mit Wanderwegen wie wir sie aus Deutschland kennen nicht vergleichbar. Es handelt sich eher um schmale Trampelpfade, bei denen man hin und wieder auf ein am Ast befestigtes Flatterband stößt, das einen darauf hin weißt, dass man noch auf dem richtigen Weg ist. Eine Abzweigung kann man so schnell schon mal verpassen. Außerdem können auf der Karte ausgewiesene Wege geschlossen sein, wie ich auch später noch feststellen sollte.
Trail 10 zum Gunung Jasar
Ich habe mich für den etwa 5 km langen Trail Nr. 10 entschieden, der hoch zum Bergipfel „Gunung Jasar“ führt und auf der anderen Seite des Berges unten an der Power Sub Station endet. Von hier wollte ich dann über Trail Nr. 11 zurück, aber dazu später mehr.
Der Start von Trail 10 befindet sich am Rande von Tanah Rata am „Camellia Garden“ (Karten-App benutzen um Eingang zu finden!). Gleich von Beginn an ist der Weg ziemlich schmal und geht wortwörtlich über Stock und Stein, sodass man auch schonmal über Baumstämme und Wurzeln rüber- bzw. runterherklettern muss. Da der Weg über den etwa 1700 Meter hohen Berggipfel „Gunung Jasar“ führt, beginnt der Weg dann auch sehr schnell sehr steil zu werden. Ab hier muss man dann auch die Hände mitbenutzen und sich an den Wurzeln den Berg mehr hoch ziehen als hoch zu laufen.
Trotz der relativ kurzen Strecke ist die Wanderung dadurch doch relativ anstrengend. Man sollte daher auf jeden Fall genug zu Essen und Trinken mitnehmen. Das dabei aufkommende Abenteuerfeeling entschädigt aber für alles. Der Pfad führt mitten durch den Regenwald mit großen von Moos bewachsenen Bäumen. Hin und wieder sieht man wilde Orchideen oder auch fleischfressende Kannenpflanzen am Wegesrand. Aus dem Dickicht hört man die verschiedensten Tierstimmen, die man aufgrund ihrer exotischen Fremdheit gar nicht zuordnen kann.
Tolle Aussicht vom Gipfel des Gunung Jasar
Nach etwa einer Stunde kommt man am Gipfel des Berges Gunung Jasar an. Von hier hat man einen tollen Ausblick auf die umliegende Dschungel- und Berglandschaft. Anschließend geht es auf der anderen Seite des Berges wieder bergab. Unten angekommen wollte ich dann eigentlich über Trail 11 zurück nach Tanah Rata, allerdings war dieser Weg so zugewuchert, dass er nicht mehr passierbar war und ich schließlich den gleichen Weg über den Berg zurückgenommen habe.
Insgesamt war ich so ungefähr drei bis vier Stunden unterwegs. Auf der gesamten Wanderung sind mir übrigens nur etwa fünf andere Personen begegnet. Leider wurden aus unerklärlichem Grund alle Fotos von meiner Speicherkarte der Kamera gelöscht. Somit konnte ich von den Cameron Highlands leider nur ein Foto vom nächsten Morgen von meinem Hotelzimmerbalkon aus machen, an dem es auch schon weiter nach Kuala Lumpur gehen sollte.
Mit dem Bus von Tanah Rata nach Kuala Lumpur
Die Busfahrt von Tanah Rata nach Kuala Lumpur war noch einmal beeindruckender als die erste Fahrt durch die Cameron Highlands. Dieses mal ging es noch tiefer in die gebirgige Dschungellandschaft hinein. Die Straßen werden hier zwischenzeitlich so eng, dass der Busfahrer zur Warnung von potentiell entgegenkommenden Gegenverkehr mehrmals die Hupe vor uneinsehbaren Kuren betätigt. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass auf einer Seite der Straße ein tiefer Abgrund lauert, erscheint diese Sicherheitsmaßnahme sehr sinnvoll. Die Straße führt fast ausschließlich durch wilde Natur, abgeschnitten von der Zivilisation. Dafür fährt man an kleinen Siedlungen der sogenannten Orang Asli -den Ureinwohnern der Region- vorbei, die am Straßenrand an provisorisch aus schmalen Holzstämmen zusammengebauten Verkaufsständen Früchte und andere Naturalien verkaufen. Außerdem sieht man die auf hölzernen Stegen direkt am Berghang errichteten Strohhütten der Ureinwohner.
Nach einigen Stunden durch die Highlands erreicht man schließlich die Autobahn. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Kuala Lumpur.