„Malaysia – Truly Asia“ – Mit diesem Slogan wirbt die Tourismusbehörde von Malaysia für ihr Land. Und ausgerechnet in der Stadt mit dem wohl am wenigsten asiatisch klingenden Namen zeigt sich dies so deutlich wie sonst nirgends im Land: Georgetown. Aber dazu später mehr. Ihren englischen Namen hat die Stadt übrigens der Besiedlung durch die britische Ostindien-Kompanie zu verdanken, die die Stadt nach König George III benannte. Von Einheimischen wird die Stadt aber noch heute meist „Penang“ genannt.
Die Vielfalt Asiens auf einem Fleck
Ich erreiche die Insel nach ca. drei Stunden Fährfahrt von der Insel Langkawi. Mein Hotel befindet sich mitten im historischen Stadtkern, der sich von hier auch gut zu Fuß erreichen lässt. Auch der Stadtkern selbst lässt sich gut zu Fuß erkunden. Ich habe noch nie einen Ort gesehen, an dem sich so viele verschiedene Religionen und Gesellschaften auf einer so kleinen Fläche versammeln. Die gesamte Vielfältigkeit Asiens scheint sich an diesem Ort zu vereinen. Muslimische Muezzin rufen zum Gebet, während ein paar Meter weiter Chinesen Räucherstäbchen in ihren Tempeln entzünden. In nur wenigen Gehminuten kann man zahlreiche Moscheen, hinduistische und chinesisch-buddhistische Tempel bestaunen. Die europäischen Eroberer errichteten gleichzeitig auch eine Vielzahl an Kirchen sowie koloniale Paläste, Gerichts- und Verwaltungsgebäude. Auf den Clan Jetties hat man hingegen fast das Gefühl sich mitten in einer alten Hafenstadt in China zu befinden. Die hier auf hölzernen Stegen direkt über dem Wasser errichteten Hütten wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts von den chinesischen Einwanderern besiedelt.
Eine einmalige (aber ungewohnte) Atmosphäre
Auch im Übrigen zeigt sich das Stadtbild ganz anders, als man es von unseren Städten gewohnt ist. Die Häuserfassaden sind für unsere Verhältnisse eher herunterkommen. Am Straßenrand befinden sich kleine Wägen, auf denen Essen gegrillt und gekocht wird. Überall steigen einem andere (unbekannte) Gerüche in die Nase. Bürgersteige gibt es hier meist nicht, man läuft neben den (meistens eher älteren) Autos auf der verstopften Straße, deren Abgase die gesamte Stadt mit einer stickigen Wolke eindecken. Und an der Stelle wo sich normalerweise Bürgersteige befinden zieht sich hier ein offener Abwasserkanal entlang, an dem einem auch schon mal eine Ratte begegnen kann.
Insgesamt lassen sich die zahlreichen Eindrücke die hier auf einen einwirken nur sehr schwer beschreiben. Obwohl das alles eher abschreckend klingt hat die gesamte Kulisse aber irgendwie seinen ganz eigenen Charme und die Stadt wirkt fast wie aus einer anderen Zeit oder als ob diese einfach vor vielen Jahren angehalten wurde. Nicht ohne Grund wurde der multikulturelle Stadtkern bereits vor einigen Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Trotzdem empfand ich das ganze Treiben auch als relativ stressig. Von daher bin ich ganz froh, dass sich die Ziele für meinen nächsten Tag (der buddhistische Tempel „Kek Lok Si“ sowie der Penang Hill) etwas außerhalb vom Stadtkern befinden.